Vallorbe (CH) nach Pontarlier (F)
8 h / 30 km
Ach, wie schön. Vor den Bars von Vallorbe finden sich heute Morgen dieselben Gesichter wie gestern Abend... Voller Zuversicht entere ich erst den Coop, dann den Migros, dann den Zeitungsladen -- und komme jeweils ohne Karten heraus. Okay, der letzte Ort auf meiner Schweizer Karte ist Jougne, bis dahin sind's zwei Stunden, vielleicht kann ich da französische Wanderkarten kaufen. Wenn nicht, muß ich halt mit meiner aus dem Autoatlas rausgerissenen Seite weiterkommen...
Aber erstmal finde ich ein Schild nach meinem Geschmack... Ein Wanderweg entlang der ehemaligen Eisenbahnstrecke bis nach Jougne. Das verspricht sanfte Kurven, sanfte Steigungen und überhaupt einen ganz spaziergänglichen Wegverlauf. Die Grenze: Ganz entspannt markiert mit einem winzig kleinen Schild mit den Wappen von Frankreich/Schweiz. Die grenzübergriffige "Loser"-Schmähung entdecke ich erst am Abend auf dem Foto.
Kurz vor Jougne gibt es einen schönen Sitzplatz in der Sonne, 25 Meter über mir brettern die Autos vorbei, aber ich sitze hier unten schön auf einem Haufen ausgedienter Eisenbahnschwellen und arbeite mein zweites Frühstück ab. Beim Bäcker in Vallorbe habe ich wieder Laugenstangen ergattert und als ich in die erste hineinbeiße, weiß ich endlich, wie es sich anfühlt, wenn man in ein Stück Butter beißt. Normalerweise beschwert man sich ja immer, daß zu wenig Butter drauf ist, aber in diesem Fall gibt es Butter daumendick. Und das wird immer mehr im Mund beim Kauen... Einzige Lösung: Cola hinterher. Und den Rest der Laugenstange erstmal auf Diät schicken.
Kurz vor Mittag in Jougne: Zeitungsladen. Keine Karten. Ich sehe meine Felle davonschwimmen und mich schon bei saftigem Verkehr Asphalt schrubben. Atap-Supermarkt: Keine Karten. Kurz hinter Jougne kommt nochmal ein Intermarché, hat auch seit zwanzig Minuten Mittagspause, die haben ja eh nix, was soll's. Naja, vielleicht schaue ich doch mal rein und siehe da, die Tür ist noch offen. Zuckt auch niemand, weil ich in der Mittagspause noch einkaufen will. Und: ein ganzes Regal voller Wanderkarten. Über die Hälfte meiner Liste haben sie vorrätig, die Guten. Ich lasse 75 EUR in dem Laden und bin mindestens für die nächste Woche erstmal mit Orientierung versorgt.
Draußen sitze ich wie ein Kind an Weihnachten mit meinen Karten auf nem Baumstamm und wühle mich erstmal durch. Gucke mir überhaupt erstmal an, was denn da hinter dem Hügel so an Wegen kommt.
Nur Gutes. Schmale Pfade durch den Wald. Verlassene Biathlon-Schießanlagen, die in der Hitze brüten. Stille Waldwiesen, die sich ausgesprochen hervorragend für längere Mittagspausen eignen. Aussichtspunkte, von denen aus ich sehen kann, wieviel Verkehr auf der Straße herrscht, die ich ohne Kartenglück hätte nehmen müssen. Soziale Kühe, die mit dem Mountainbike-Fahrer kuscheln wollen. Und wieder alte Eisenbahntrassen, die in der Nachmittagshitze eine schattige Allee bis kurz vor das Château de Joux hergeben. Nur eines passt mir nicht in den Kram: Alle drei Übernachtungsoptionen für morgen Abend, die ich heute im Laufe des Tages abtelefoniere, sind schon voll. Teilweise so voll, daß meine Frage nach einem Zimmer neben der Absage im Subtext noch ein kleines Lachen hervorruft, so als wäre der morgige Abend schon seit Wochen ausgebucht und das Ganze sowieso eine vollkommen aussichtslose Mission. Ich hab in meiner Entspanntheit natürlich verschwitzt, daß am Wochenende Pfingsten ist und schon jetzt am Freitagnachmittag kann man anhand des Urlaubsverkehrs eindeutig sehen, daß anscheinend alle Welt auf dem Weg in die Berge ist. Naja, da kann ich ja heute Abend schön mal wieder die Recherchemaschine anwerfen...
Das Château de Joux bringt mich schwer ins Überlegen, ob ich nicht doch noch hochsteigen und eine Besichtigung vornehmen soll. Ich hab's ja so ein bißchen mit Militärarchitektur... Aber irgendwie kann ich mich nicht dazu durchraffen. Lieber die nächste halbe Stunde zu Fuß vorbei an den im Stau stehenden Wochenendausflüglern auf der Route Nationale. Und dann gekonnt links abgebogen zum Bach. Am Ufer gucke ich ins kalte Wasser und während ich noch überlege, ob ich meine Stiefel ausziehen soll, lacht eine Stimme in meinem Kopf laut auf: "Natürlich!". Also Stiefel weg, Socken weg und in den kalten Fluß gestellt. Auch wenn ich das nur 20 Sekunden aushalte, das war es echt wert. Ich sitze noch am Ufer rum, telefoniere ein bißchen, gucke mir das Schloß in der Ferne an und bin sehr und rundum zufrieden.
Kurz vor Jougne gibt es einen schönen Sitzplatz in der Sonne, 25 Meter über mir brettern die Autos vorbei, aber ich sitze hier unten schön auf einem Haufen ausgedienter Eisenbahnschwellen und arbeite mein zweites Frühstück ab. Beim Bäcker in Vallorbe habe ich wieder Laugenstangen ergattert und als ich in die erste hineinbeiße, weiß ich endlich, wie es sich anfühlt, wenn man in ein Stück Butter beißt. Normalerweise beschwert man sich ja immer, daß zu wenig Butter drauf ist, aber in diesem Fall gibt es Butter daumendick. Und das wird immer mehr im Mund beim Kauen... Einzige Lösung: Cola hinterher. Und den Rest der Laugenstange erstmal auf Diät schicken.
Kurz vor Mittag in Jougne: Zeitungsladen. Keine Karten. Ich sehe meine Felle davonschwimmen und mich schon bei saftigem Verkehr Asphalt schrubben. Atap-Supermarkt: Keine Karten. Kurz hinter Jougne kommt nochmal ein Intermarché, hat auch seit zwanzig Minuten Mittagspause, die haben ja eh nix, was soll's. Naja, vielleicht schaue ich doch mal rein und siehe da, die Tür ist noch offen. Zuckt auch niemand, weil ich in der Mittagspause noch einkaufen will. Und: ein ganzes Regal voller Wanderkarten. Über die Hälfte meiner Liste haben sie vorrätig, die Guten. Ich lasse 75 EUR in dem Laden und bin mindestens für die nächste Woche erstmal mit Orientierung versorgt.
Draußen sitze ich wie ein Kind an Weihnachten mit meinen Karten auf nem Baumstamm und wühle mich erstmal durch. Gucke mir überhaupt erstmal an, was denn da hinter dem Hügel so an Wegen kommt.
Nur Gutes. Schmale Pfade durch den Wald. Verlassene Biathlon-Schießanlagen, die in der Hitze brüten. Stille Waldwiesen, die sich ausgesprochen hervorragend für längere Mittagspausen eignen. Aussichtspunkte, von denen aus ich sehen kann, wieviel Verkehr auf der Straße herrscht, die ich ohne Kartenglück hätte nehmen müssen. Soziale Kühe, die mit dem Mountainbike-Fahrer kuscheln wollen. Und wieder alte Eisenbahntrassen, die in der Nachmittagshitze eine schattige Allee bis kurz vor das Château de Joux hergeben. Nur eines passt mir nicht in den Kram: Alle drei Übernachtungsoptionen für morgen Abend, die ich heute im Laufe des Tages abtelefoniere, sind schon voll. Teilweise so voll, daß meine Frage nach einem Zimmer neben der Absage im Subtext noch ein kleines Lachen hervorruft, so als wäre der morgige Abend schon seit Wochen ausgebucht und das Ganze sowieso eine vollkommen aussichtslose Mission. Ich hab in meiner Entspanntheit natürlich verschwitzt, daß am Wochenende Pfingsten ist und schon jetzt am Freitagnachmittag kann man anhand des Urlaubsverkehrs eindeutig sehen, daß anscheinend alle Welt auf dem Weg in die Berge ist. Naja, da kann ich ja heute Abend schön mal wieder die Recherchemaschine anwerfen...
Das Château de Joux bringt mich schwer ins Überlegen, ob ich nicht doch noch hochsteigen und eine Besichtigung vornehmen soll. Ich hab's ja so ein bißchen mit Militärarchitektur... Aber irgendwie kann ich mich nicht dazu durchraffen. Lieber die nächste halbe Stunde zu Fuß vorbei an den im Stau stehenden Wochenendausflüglern auf der Route Nationale. Und dann gekonnt links abgebogen zum Bach. Am Ufer gucke ich ins kalte Wasser und während ich noch überlege, ob ich meine Stiefel ausziehen soll, lacht eine Stimme in meinem Kopf laut auf: "Natürlich!". Also Stiefel weg, Socken weg und in den kalten Fluß gestellt. Auch wenn ich das nur 20 Sekunden aushalte, das war es echt wert. Ich sitze noch am Ufer rum, telefoniere ein bißchen, gucke mir das Schloß in der Ferne an und bin sehr und rundum zufrieden.
Pontarlier begrüßt mich mit einem sehr aparten Geruch. Leicht süßlich, wie der Geruch von frisch Gebackenem. Nicht so aufdringlich wie die Keksfabrik an der A100, sondern ungefähr so, als hätte gerade jemand frische Eiswaffeln gebacken. Mit einem Hauch Vanille. Ein sommerliches Städtchen, wo die Leute auf den Plätzen und Bänken sitzen, ich beziehe zufrieden mein Kleinstadthotel und bin nach dem tollen Tag doch irgendwie froh, endlich mal die Vorhänge zuziehen zu können und die Sonne draußen zu lassen. Morgen gerne wieder...
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